Mein erster Sportwagen (1956)

Wie alles begann

Eigentlich fing alles bereits 1955 an. Meine Eltern zogen mit mir vom beschaulichen Rhönörtchen Hilders nach Frankfurt. Ich bekam ein eigenes Zimmer mit Fenster zur Eckenheimer Landstrasse und ein Kinderstühlchen vor dem Fenster, damit ich hinausschauen konnte. Davon machte ich auch häufigen Gebrauch, denn es gab viel zu sehen: Das Bär- und Glockenbrot-Auto, das Moha- und Zentra-Milch-Auto, das Binding- und Henninger-Bier-Auto, das Eis-Auto, das Paket-Auto der Post und viele Ami-Schlitten und -Laster aus der nahen Kaserne. So soll mein erstes Wort zum Schrecken meiner Eltern nicht „Mama“ oder „Papa“ sondern „Auto“ gewesen sein. Später fuhr ich mit meinem Tretroller (heute als „Scooter“ wieder schwer modern) durch die umliegenden Strassen und drückte mir die Nase an der Seitenscheibe der geparkten Wagen platt. Dem Tachometer galt mein besonderes Interesse. War sein Endwert besonders hoch galt dem Fahrzeug besondere Wertschätzung. Als Teenager konnte ich es dann kaum erwarten 18 zu werden, um endlich den Führerschein machen zu können. Mein Fahrlehrer hat sofort Einfluss auf meinen späteren Fahrstil genommen: Beim Linksabbiegen trat er besonders gern aufs Gas um dann hoehnisch zu lächeln wenn ich mit dem Lenken nicht mehr mitkam. Mit dem ersten eigenen Auto kam auch die Teilnahme an den ersten Jux-Rallyes. Bald war es mir zu blöde nach dem Nahmen des Bürgermeisters von xy-Dorf zu suchen. Ich wollte f a h r e n ! Doch richtiger Motorsport erschien mir unerschwinglich, ich kannte nur das was damals in „Sport Auto“ und „Rallye Racing“ gezeigt wurde. Irgenwann fiel mir ein Exemplar des „Sportfahrer“ in die Hände und ich erfuhr von der Existens des Clubsports. Das erschien mir auch für einen Studenten erschwinglich. Der Renault R4 wurde verkauft und mein alter Schulfreund Klaus-D. (Sorry, das war lange vor den Fantastischen Vier) überredet den Beifahrer zu machen. Das „richtige“ Rallye Leben begann.